In den nächsten Bauphasen wird sich die Krippe nun laufend verändern. Bei manchen Unwissenden werden Zweifel aufkommen. Beim Krippenbauer, der das Endergebnis ja seit Beginn vor seinem geistigen Auge hat, wird Spannung und Freude aufkommen.
Jetzt verputzt man also die Krippe, bringt alles in Form, bessert Felsen und Landschaft aus und formt sie nach. Noch ist die Krippe kontrastlos. Die Holzbauten und die braunen Mauern samt der Grundplatte bilden eine braune Einheit, das wird sich nun jedoch ändern.
Verputzen von Gebäuden
Als Spachtelmasse verwende ich, wie schon einmal angedeutet, fertige Spachtelmasse vom Baumarkt. Früher habe ich mit Leimwasser, Schlemmkreide und Sägemehl gearbeitet. Dies war jedoch sehr aufwendig im Anrühren und langwierig in der Trocknung. Spachtelmasse hat den Vorteil, fertig aus der Dose verwendet werden zu können, streichbar zu bleiben, aber in ein paar Stunden sehr hart zu werden.
Zuerst bepinsele ich die ganze Krippe mit Leimwasser, außer den Holzteilen. Dies dient als Haftbrücke und härtet zusätzlich noch einmal die Weichfaserplatten. Dann beginnen die Verputzarbeiten, zuerst natürlich der Stall, damit man diesen dann auf die Grundplatte aufleimen kann. Als Werkzeug dienen eine Modellierspachtel und ein Pinsel.
Den Stall forme ich mit der Spachtel, er soll grob und alt aussehen. Ich ziehe noch Risse hinein. Auch die Rückseite verdient verputzt zu werden, wie anfangs erwähnt. Die verputzte Rückseite wird uns dann später als Testfläche für Farben dienen.
Nachdem ich nun Flächen und Ecken des Stalls aufgetragen und nachgezogen habe, leime ich den Stall mit Leim auf die Grundfläche auf. Somit kann beim Spachteln des Geländes die Anbindung an den Stall erfolgen. Da wir ja die Mauerecke mit Ziegeln versehen haben, die man später sehen soll, muss man hier den Verputz abbröckeln, um dann später in der Vertiefung die Ziegel zu zeigen.
Modellieren des Geländes
Das Gelände spachtele ich mit der Spachtel vor. Danach jedoch verteile ich mit dem Pinsel die Masse und trage die Ecken und Stufen auf. Die Fläche selbst muss ich nicht im Detail ausarbeiten, da ich sie ja später streue. Sie ist also nicht mehr zu sehen. Die Löcher und Spalten in den zukünftigen Felsen spachtele ich ebenfalls zu, um Flächen für etwas Grün zu schaffen. Damit ist die Krippe in Form gebracht und hat sich wiederum verändert: Nun ist Trocknen angesagt!
Schwärzen, Waschen und Grundieren
Dieser Arbeitsgang ist eine spannende Sache, da sich die Krippe nun total verändert. Wird die Grundierung gut ausgeführt – das ist bei etwas Übung möglich –, müssen die Mauern und die Wände des Stalls kaum noch nachgebessert werden: etwas Bräunen, dunklere Schattierungen, und schon ist der Stall fertig.
Auf dem Bild habe ich alle drei Phasen abgebildet, so wie ich es auch real mache: einen Teil schwärze ich, und zwar richtig schwarz. Dann nach etwas Trockenzeit wasche ich, während der nächste Teil geschwärzt ist und antrocknet. Würde man alle Schritte hintereinander durchführen, also alles schwärzen und dann alles waschen, bekäme man mit Sicherheit Probleme. Genau das Gefühl, wie lange man die Farbe antrocknen lässt, um sie dann abzuwaschen, ist ausschlaggebend, wie dunkel oder hellgrau die Wände werden. Verpasst man das Waschen, muss man nicht nur sehr viel abwaschen. Man kann auch durch die starke Waschbeanspruchung den Untergrund beschädigen: also lieber hintereinander und sich Zeit nehmen.
Das Schwärzen und Waschen bewirkt, dass die Tiefen und Strukturen zum Vorschein kommen, die Krippe wird damit plastisch. Für die heimatliche Krippe verwende ich einfach schwarze Pulverfarbe, die gleiche Farbe, die ich zum Fassen (Bemalen) der Krippe verwende. Am besten verwendet man die Stallrückseite, und führt dort Streich- und Waschversuche durch.
Die Krippe wird also nun geschwärzt und man wartet etwas oder – wie oben geschildert – man schwärzt gleich die nächsten Teile, und dann wäscht man mit einem kleinen Schwamm alles wieder ab. Den Schwamm natürlich mehrmals auswaschen und das Wasser wechseln, sonst erhält man Schlieren. Dann wäscht man vorsichtig die Mauern und Felsen, je nach Vorliebe etwas grauer oder dunkler, und plötzlich sind die Felsen Felsen und die Mauersteine Mauersteine.