Ich habe gelesen , dass man zur Konservierung der Zweige und Äste Formalin und Glyzerin benötigt. Doch ich bekomme in keinen Geschäft Formalin zu kaufen, da es anscheinend verboten worden ist. Gibt es eine Alternative zu Formalin oder genügt es, wenn ich nur Glyzerin verwende?danke für jeden Tipp
Es ist richtig, dass man Formalin nicht ohne weiteres kaufen kann, man benötigt hierzu den „Kleinen Giftschein“. Möglicherweise kann man es über jemand beziehen, der zum Kauf berechtigt ist.Als wir diese Rezeptur erstellt haben, war Formalin noch frei erhältlich.Formalin hat die Eigenschaft, die Feuchtigkeit sehr schnell zu entziehen, Glycerin ist Ölhaltig und macht die Pflanzen geschmeidig. Sie sind durch den schnellen Feuchtigkeitsentzug mit Formalin sehr spröde und würden ohne den Zusatz von Glycerin brechen und zerbröseln.Formalin kann daher nicht durch das Glycerin ersetzt werden. Welche Substanzen als Alternative zu Formalin derzeit erhältlich sind, ist mir nicht bekannt.Leider kann ich daher momentan nicht weiterhelfen.
Hallo,
leider hat der Klaus recht.
Formalin ist eine Mischung von Wasser und Formaldehyd. Formaldehyd ist nicht gesund und daher nicht mehr so einfach zu bekommen. Immerhin wurde es als „giftig“ und ist bei dauernder Exposition „krebserregend für den Menschen“ eingestuft. Sogar Formalin für medizinische Zwecke (4% Formaldehyd in Wasser) scheint aus dem Handel genommen zu sein. Dabei ist 4%-tige Formaldehydlösung ein hervorragendes Desinfektionsmittel. Verboten ist es übrigens nicht, nur wird es nicht mehr an Privatverbraucher abgegeben.
Welche Funktion Formaldehyd bei der Haltbarmachung von Pflanzen hat, darüber streiten sich die Gelehrten. Auf jeden Fall desinfiziert es die Pflanzenteile und verhindert die Bildung von Schimmel und den Wuchs anderer Einzeller. Dieses läßt sich auch durch einen ordentlichen Schuss Domestos oder Chlorox erreichen. Die Wirkung ist allerdings nicht ganz so gut. Die entwässernde Wirkung von Formalin haben diese Stoffe leider nicht.
Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, nur das 2. Bad (1 Teil Glyzerin, 4 Teile Wasser) anzusetzen und die Pflanzen darin > 4 Wochen stehen zu lassen. Das geht mit und ohne Desinfektionsmittel (ohne bildet sich Schimmel und mann muss die Pflanzen an der Oberfläche der „Brühe“ wegschmeißen). Man erhält Pflanzen mit der typischen ledrigen Struktur. Heidelbeeren verfärben sich schwarz und behalten ca. 5 Jahre ihre Blätter, danach werden sie brüchig. Schafgarbe, die wunderschöne Palmwedel für kleine Krippen abgiebt, und Weinblätter halten mindestens 4 Jahre (so alt sind meine ersten Versuche ohne Formalin).
Probier’s mal
Versuchs mal mit Trockensalz, damit werden Blumen getrocknet zum Haltbarmachen.
Werner
Hallo Krippenfreunde,dieses Thema möchte ich einmal erneut aufgreifen und zunächst folgenden Beitrag anführen:[b:32lq7ez1][size=150:32lq7ez1]Pflanzenkonservierung[/size:32lq7ez1][/b:32lq7ez1]Die Pflanzenkonservierung mit Glyzerin ist nicht neu und doch noch nicht allen bekannt. Es ist ein völlig ungefährliches Verfahren, weil Glyzerin kein giftiger Stoff ist. Ein Leben in einer Umwelt ohne Grün und ohne Blumen ist für die meisten Menschen unvorstellbar oder würde allenfalls als Strafe angesehen. An einer Blume oder besser einem Strauß erfreut sich Jung und Alt. Es ist völlig gleichgültig, ob die Aufmerksamkeit zum Geburtstag, Hochzeitstag oder anderem besonderen Anlass bei einer Begegnung präsentiert wird. Weitere Höhepunkte für blühende Präsente könnten der Muttertag, der Frauentag, die Heimkehr oder die Genesung sein. Darüber hinaus holen wir uns das Grün aus der Umwelt gern in der Form eines Osterstraußes oder Weihnachtsbaumes in die Wohnung. [b:32lq7ez1]Warum Pflanzenkonservierung?[/b:32lq7ez1]Leider haben alle vorgenannten Beispiele eine bedauerliche Begleiterscheinung. Die Blüten und Pflanzen haben eine begrenzte Lebensdauer. Die Blumen verblühen, die Blätter vertrocknen und die Nadeln fallen ab. Und dabei hängt oft so manch schöne Erinnerung an dem Anlass, der mit der blühenden oder grünenden Spende im Zusammenhang steht. Der Hochzeitsstrauß ist das bekannteste Beispiel für den Versuch den Strauß als Erinnerung an einen Höhepunkt im Leben aufzuheben. Im Normalfall wird es leider so sein, dass der Strauß irgendwo vertrocknet und fast ohne natürliche Farben zwar aufbewahrt wird, jedoch kaum präsentiert werden kann. Es gibt sicher weitere öder ähnliche Gründe für den Wunsch, Blumen oder Pflanzen erhaltend zu konservieren. Der Hobbykünstler, der aus Naturmaterial dekorative Bildkompositionen schafft oder der Modellbauer, dessen miniaturisierende Imitation perfekt sein soll, haben den Wunsch nach dauerhafter Konservierung der verwendeten Pflanzenteile. Ein weiterer Interessentenkreis ist im kommerziellen gesellschaftlichen Sektor zu finden. Empfangsräume, Servicetresen oder Ausstellungsräume müssen häufig wartungsfreundlich ausgestaltet werden. Was ist da eher geeignet, als Pflanzen, die nicht verblühen, vergilben oder verwelken.[b:32lq7ez1]Wie wirds gemacht?[/b:32lq7ez1]Geeignet sind sicher fast alle Gewächse. Bevorzugt aber ausgereifte oder verholzte Pflanzenteile. Außer den Pflanzen, die den Wunsch nach Konservierung geweckt haben, benötigt man Glyzerin (auch Glycerin, Glycerol). Dieses sollte Apothekenqualität haben und weitestgehend wasserfrei (anhydricum) sein. Mit gewöhnlichem Leitungswasser wird unter Rühren eine Mischung von 1 Teil Glyzerin und 2 Teilen Wasser hergestellt. Es ist vorteilhaft für den Mischvorgang das Wasser vorher zu erwärmen. Die anzumischende Menge entspricht idealerweise der ersten Vasenfüllung und der als Gießwasser für das eventuell notwendige Nachfüllen der verbrauchten Flüssigkeit innerhalb der folgenden ca. 2 Wochen. Die Stängel müssen vor der Behandlung frisch angeschnitten sein. Günstig wäre sogar ein schräges Anschneiden. Holzige Stängel von Sträuchern kann man am Stielende mit einem Hammer etwas breitklopfen, um die Flüssigkeitsaufnahme zu erleichtern. [b:32lq7ez1]Vorgang der Konservierung[/b:32lq7ez1]Das Glyzerin gelangt mit dem beigemischten Wasseranteil auf dem üblichen Weg in die Pflanze. Im Flüssigkeitssystem der Pflanze verdrängt und ersetzt das Glyzerin das Wasser und das überflüssige Wasser verdunstet aus der Pflanze. Das Glyzerin bleibt in der Pflanze erhalten und übernimmt die Konservierung. Dieser Vorgang ist abgeschlossen, wenn an Blatt- oder Blütenspitzen etwas Glyzerin in der Form von kleinen glänzenden Pünktchen erscheint. Der Konservierungsvorgang ist nunmehr abgeschlossen und die Flüssigkeit kann entfernt werden beziehungsweise für ein neues Vorhaben Verwendung finden. Die Pflanze darf jetzt nicht mehr mit Wasser in Berührung kommen und kommt deshalb zum Beispiel in eine mit trocknem Sand gefüllte Vase. Daraus geht leider auch hervor, dass derart behandelte Pflanzen nicht im Freien aufgestellt werden dürfen, um Schäden vorzubeugen.Konservierten Pflanzen vertragen mehr als frischer pflanzlicher Schmuck. Von wenigen Graden Plus bis nahezu 50 Grad über Null vertragen sie somit mehr als Frischware. Es ist kein Problem, diese Pflanzen auch an zugluftgefährdeten Plätzen oder an Orten mit unzureichender Tageslichtversorgung aufzustellen. Sie werden es nicht verübeln. Schädlich wäre dagegen ein Platz in direktem Sonnenlicht oder mit hoher Luftfeuchtigkeit.Diese Pflanzen werden gelegentlich mit einem Staubtuch oder Pinsel gepflegt und erfreuen dafür mit ständigem Blühen und zusätzlich fassen sie sich auch noch samtig und weich an.Der Beitrag ist hier im Original zu finden: [url:32lq7ez1]http://dauerfloristik.blogspot.de/2011/08/alternative-wege-in-der-dauerfloristik.html[/url:32lq7ez1]Im Bereich der Krippenbauschule findet sich die folgende Bauanleitung:[b:32lq7ez1][size=150:32lq7ez1]Krippenbotanik – Konservieren[/size:32lq7ez1][/b:32lq7ez1]Geschrieben von Sandra ReinhardZur Ausschmückung der Krippe eignen sich alle Moosarten, sowie verschiedene Stauden und Wurzeln (Heidelbeerstauden, Berberitze, Zweige vom Buchsbaum, Wurzeln der Föhre). Für Ölbäume sind sämtliche Arten der Scheinzypresse, Hirschheiderich, Astilben, Staditien, Rainfarn, Schafgarbe, im Herbst blühendes Heidekraut geeignet.Um die Pflanzen jedoch haltbar zu machen, muss man diesen das Wasser entziehen.Zur Konservierung kann man nur holzige Pflanzen verwenden. Diese sollen noch am gleichen Tag, an dem sie gepflückt wurden, in eine Konservierungslösung gelegt werden.Je kürzer die Zeitspanne vom Abbrechen bis zum Einlegen in die Lösung, desto besser ist es. Ist der Zeitabstand zwischen Pflücken und Konservieren zu lang, kann man die Pflanzen vorübergehend in Wasser geben, damit sie später nicht zerfallen.Zwei aufeinander folgende Bäder sind zur Konservierung notwendig.[b:32lq7ez1]1. Bad:[/b:32lq7ez1]4 l Wasser½ l Formalin½ l Glyzerin! ! ! ! W i c h t i g ! ! ! !Da Formalindämpfe giftig sind, ist das erste Bad nicht in geschlossenen Räumen aufzustellen!In dieser Lösung bleiben die Pflanzen 4 bis 5 Tage, dann nimmt man sie heraus und lässt sie ca. 1 Stunde antrocknen. Anschließend legt man sie in das 2. Bad.[b:32lq7ez1]2. Bad:[/b:32lq7ez1]4 l Wasser1 l GlyzerinIn diesem Bad verbleiben die Pflanzen ca. 14 Tage. Danach nimmt man sie heraus und lässt sie gut trocknen. Durch den Wasserentzug werden die Blätter braun, man färbt sie mit grüner Farbe, geeignet sind Ölfarben, nach.[b:32lq7ez1]Meine etwas provokante Frage:[/b:32lq7ez1] Sollte diese Bauanleitung ergänzt werden – oder genügt es nicht, die Pflanzen und Hölzer in der Sonne zu trocknen – oder einen Wurzelstamm/Baumschwamm bei 90 Grad im Backofen zu „pasteurisieren“?
Hallol Wilhelm,
ja Sandras Anleitung zum Konservieren müsste mal überarbeitet werden … aber wer und wann? Funktionieren tut sie immer noch, nur sind die Komponenten heutzutage schwierig zu beschaffen.
Holzige Teile muss man übrigens gar nicht konservieren. Sie müssen nur austrocknen. Dazu hänge ich sie in mein Gartenhäuschen unter die Decke (z.B. Wurzeln, Heidelbeeren oder Herdidekraut) und lasse sie langsam bei guter Lüftung „vertrocknen“. Kleine Baumteile mit Rinde stelle ich für 2–4h bei 50–60°C in den Backofen, damit ggfs. vorhandene Insekten und ihre Eier mir keine unliebsamen Überraschungen bereiten. Dann können sie im Keller weiter trocknen.
Ich kannte die Lösung mit Glycerin und Formalin gar nicht.
Ich habe meine Minibäume (gabs im Baumarkt) in eine Lösung aus Paraloid B 72 getaucht und anschliessend hängend trocknen lassen. Bisher halten die Pflanzen ziemlich gut (das sind jetzt 3 Jahre).
Ich hatte es in Ethylacetat gelöst. Hierfür sollte man Handschuhe tragen und am besten im Freien arbeiten.
Die so konservierten Pflanzen kann man übrigens auch mit einem Airbrush nachfärben…
Hallo,
noch eine weitere Möglichkeit ist dei Haltbarmachung mit Leimbinder. Dazu setze ich ein dünnes Leimwasser (1 Teil Leim : 4–7 Teile Wasser) an. Diese lässt sich mit einer Blumensprühflasche ganz gut verdüsen. Damit sprühe ich die Pflanzenteile an und lasse sie trocknen. Problem sind Tropfen, die sich beim Trocknen bilden können. Dort entstehen manchmal statt des erwünschten dünnen Films weißliche Leimtropfen.
Man findet Hinweise zur Haltbarmachung mit Leimwasser u.a. bei Günther Reinalter „Die schönsten Krippen bauen“ (S. 160ff) [url:3m3e1aq3]https://www.amazon.de/sch%C3%B6nsten-Krippen-bauen-umfassende-Handbuch/dp/370662432X/ref=sr_1_5?ie=UTF8&qid=1509307290&sr=8–5&keywords=reinalter[/url:3m3e1aq3]. Dort wird auch die Methode mit Formalin und weitere mit Dispersionsbinder oder Klarlack beschrieben.
Hallo liebe Krippenfreunde,
ich möchte die Methode der Haltbarmachung Formalin/Glyzerin ausprobieren. Ich habe mir das Formalin beschaffen können. So weit, so gut.
Was in keinem Krippenbaubuch steht – was tun mit der Brühe, wenn der Vorgang abgeschlossen ist?
Kann man sie wieder und wieder für diesen Zweck benutzen? Muss sie speziell entsorgt werden?
Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen. Wir sausen am Wochenende in die Tauern zum Sammeln…
Viele Grüße,Bine
Hallo Bine,
ich nehme meine Formalin / Glyzerin – Mischung so ca. 4 Mal, je nachdem wie schmutzig sie geworden ist. Es brechen schließlich immer mal kleine Teile von den eingelegten Pflanzen ab.
Am Schluss muss die Brühe dann aber doch entsorgt werden. Glyzerin baut sich problemlos ab. Formalin ist schon etwas schwieriger. Mein Kompost-Haufen kommt aber ganz gut klar damit. Ich habe allerdings selten mehr als einen Liter Mischung, so dass die Mengen überschaubar bleiben.
Hallo de Nitzemer,
super, vielen Dank für deine schnelle Antwort. Das hilft mir sehr weiter. Wenndie Natur keinen Schaden von dem Zeug nimmt, bin ich echt beruhigt. Mehr Brühe wirdes bei mir auch nicht werden.
LG Bine
Hallo Sabine,
Hallo Krippenfreunde,gibt es zu diesem Thema neue Erfahrungen?
Viele Grüße!
Hallo Wilhelm,
ich habe die Formalin/Glyzerin Methode mit dem zu erwartendem Ergebnis versucht. (Wenn man den Apotheker kennt.…) räusperIch habe Hirschheiderich und Bäumchen (Erika) ohne Blüten konserviert.
Die Blättchen vom Hirschheiderich sind braun und müssen nachcoloriert werden, alles verholzte ist Gummi ähnlich. Ich kann diePflanzen samt verholzten Stängeln und Ästen in alle Richtungen biegen. Wenn man also mal anstoßen sollte bricht nichts ab.
Auch sind die Blättchen vom Hirschheiderich von der Form her geblieben wie frisch.
Allerdings gebe ich deinem Gedanken Anstoß Recht – muss das sein? Ziemlich teuer, ziemlich viel Aufwand alles in allem.
Lediglich für den begehrten Hirschheiderich sinnvoll, da schon in sehr vielen Gebieten unter Naturschutz gestellt…
Viele Grüße,
Bine
Hallo Bine,
da hast Du recht. Für holzige Teile braucht man eigentlich kein Konservierungsmittel. Trocknen reicht völlig. Tuja braucht im übrigen auch keine Konservierung, sofern man sie mit Farbe nachbehandelt.
Wenn man aber die Blätter am Zweig behalten möchte, ist Konservieren mit Glyzerin oder mit Leimwasser unschlagbar. Ich habe mit Glyzerin sehr erfolgreich z.B. Weinblätter oder Schafgarbe konserviert.
Meine ersten Versuche mit Glyzerin sind jetzt 8 Jahre her und die Pflanzen sind immer noch hervorragend. Das Formalin ist im Übrigen nicht unbedingt erforderlich. Wenn man aber das erste Bad weglässt, dann hat man oft Schimmel auf dem zweiten Bad – nicht angenehm. Ich vermute daher, dass Formalin vor allem als Desinfektionsmittel wirkt. Dafür wurde es zumindest früher auch in der Medizin eingesetzt. Als Alternative zu Formalin habe ich mal Domestos probiert. Das geht auch, aber manche Pflanzen sind echt spröde geworden.
Hallo Krippenfreunde,
vielen Dank für die umfangreichen Ausführungen!
Es handelt sich somit um ein besonderes Konservierungsverfahren mit einem gewissen Aufwand aber auch mit dauerhaften Ergebnissen.
Zu empfehlen bei seltenen oder besonderen Pflanzen.
Eine totale Begeisterung dafür verspüre ich aber nicht.
Vielleicht werden Krippen heute vielfältiger, natürlicher und abwechslungsreicher ausgeschmückt – und diese alte Methode passt nicht mehr ins heutige Umwelt-Verständnis?