Als kleines Detail machen sich Körbe auf der Krippe immer wieder gut. In dieser Bauanleitung zeigen wir, wie dieses Zubehör für die Krippe gefertigt werden kann: Prinzipiell genau so, wie man richtige Körbe flechten würde.
Grundbegriffe des Flechtens
Staken sind gerade Stäbe, durch die der Flecht- oder Schussfaden durchgezogen wird. Das geschieht so, dass der Flechtfaden immer abwechselnd vor und hinter einer Stake durchgeführt wird: erster Stake-Faden davor, zweiter Stake-Faden dahinter, dritter Stake-Faden davor, vierter Stake-Faden dahinter usw. In der darauf folgenden Reihe muss dann der Flechtfaden hinter der ersten Stake liegen, vor der zweiten, usw., genau entgegengesetzt der vorherigen Reihe. Der Flechtfaden liegt immer dicht auf der letzten Reihe.
Das kann man auf zwei Wegen erreichen. Entweder man verwendet eine ungerade Anzahl von Staken und einen Faden, oder eine gerade Anzahl von Staken und zwei Fäden. Ich bevorzuge die zweite Methode. Das sieht bei kleinen Körben gleichmäßiger aus.
Material
Für die Staken verwende ich papierummantelten Blumendraht für 12 cm-Figuren. Für erheblich kleinere Figuren muss man dünnere Drähte verwenden. Der Flechtfaden muss weicher sein als die Staken. Geeignet sind Bast (geteilt), sehr dünnes Paketband, Leinenfaden. Mit Wolle und Nähgarn habe ich keine guten Erfahrungen gemacht, Peddigrohr und Birkenreisig sind zu dick und zu steif für den Flechtfaden und zu starr für die Staken (kann am oberen Korbrand nicht verflochten werden). Für einen Kartoffelkorb kann man auch dünnen Draht verflechten.
Zuschnitt der Staken
Mit Hilfe des Krippenmeters bestimmt man, wie groß der Korb werden soll. Für den ersten Korb sollte man sich mit einer Skizze behelfen. Daraus muss man zwei Größen ermitteln. Die erste ist der größte Umfang U. Bei Körben mit senkrechten Wänden ist der Umfang überall gleich, bei Körben mit schräg nach oben gehenden Wänden (Wäschekorb) nimmt man den oberen Rand. Die zweite Größe ist die größte benötigte Stakenlänge G. Man misst vom Korbrand zum Boden (h), über den Boden (b) und dann wieder hinauf bis zum gegenüberliegenden Korbrand (h): G = h + b + h
Bei ovalen Körben muss man über die dickste Stelle des Bodens messen, bei quadratischen und rechteckigen Körben über die Diagonale des Bodens.
Die Länge der abzuschneidenden Drahtenden ist die größte benötigte Stakenlänge plus einen Umbiege- und Sicherheitszuschlag von ca. 3 cm. Aus dem größten Umfang bestimmt man die Anzahl der benötigten Drahtenden. Für 12 cm-Figuren dürfen die Staken nicht weiter als 0,5 cm auseinander sein, sonst wirkt das Geflecht unordentlich. Etwas mehr Staken machen den Korbanfang schwieriger, der Korb sieht aber besser aus. Damit benötigt man für einen Korb von 8 cm Umfang mindestens 16 nach oben stehende Drahtenden. Da jedes Drahtstück zwei Enden hat, die umflochten werden, muss man 8 Drähte abschneiden.
Anfänge
Anfang, rund
Am einfachsten lässt sich ein runder Korb herstellen. Dafür benötigt man eine gerade Anzahl von Drähten (lieber einen mehr schneiden, wenn die Anzahl ungerade war), die man in zwei gleich große Bündel aufteilt (für das obige Beispiel 4 Drähte je Bündel). Die beiden Bündel legt man kreuzweise übereinander wie ein Pluszeichen.
Die beiden Enden des Flechtfadens legt man aneinander und knickt den Faden in der Mitte. In den Knick legt man einen unteren Arm vom Drahtkreuz.
Den unteren der beiden Fäden legt man dann über den nächsten (2.) Arm, unter den 3. und über den 4.. Den Faden lässt man dann hängen und nimmt das zweite Fadenende auf. Das wird in derselben Richtung aber unter dem 2. Arm, über den 3. und unter dem 4. durchgezogen. Faden immer etwas auf Spannung halten, dass der Flechtfaden dicht auf der Vorreihe liegt und sich nirgendwo Schlaufen bilden. Die Spannung darf aber nur gerade so hoch sein, dass sich der Boden nicht wölbt.
Dann nimmt man wieder den ersten Faden auf und flechtet weiter, bis man fast den zweiten erreicht und wechselt wieder die Fäden. So macht man weiter, bis über jedem Arm des Kreuzes zwei Fäden laufen. Dann geht man zum nächsten Schritt über. Die Staken aus dem 1. Arm des Kreuzes werden nach rechts und links etwas aufgefächert. Jetzt wird der Flechtfaden um jede einzelne Stake herumgeführt, wobei das vor und hinter Schema beibehalten wird.
Hat man die Staken des ersten Arms mit dem ersten Faden fertig, flechtet man am besten gleich mit dem zweiten Faden hinterher, damit sich die Staken nicht verschieben und man beim Flechten mit dem 2. Faden dann durcheinander kommt. Dann fächert man den zweiten Arm auf und verfährt entsprechend. Man muss aufpassen, dass man nicht mit dem vor und hinter Schema durcheinander kommt. War der Faden vor der letzten Stake des 1. Arms, muss er hinter die erste des 2. Arms. Beim Auffächern des dritten und vierten Arms muss man aufpassen, dass der linke Draht auch der linke des gegenüberliegenden Arms ist usw. Die Drähte müssen gerade durchlaufen, sonst wird der Boden uneben. Sind alle Arme aufgefächert, flechtet man im Wechsel mit den beiden Fäden weiter, bis der gewünschte Korbdurchmesser erreicht ist. Es ergibt sich ein sonnenartiges, ebenes Gebilde.
Anfang, quadratisch
Der Anfang für einen quadratischen Korb ist wie Anfang, rund. Der Boden wird solange geflochten, bis der Kreisdurchmesser gerade so groß ist wie die Diagonale des Quadrats. Die ‚überstehenden‘ Kreisrundungen werden später beim Flechten der Seitenwand weggedrückt.
Anfang, oval
Man teilt auch hier die Drähte in zwei Bündel auf, die aber nicht gleich sein müssen. Beide Bündel enthalten eine ungerade Anzahl von Drähten, das zweite aber etwas mehr (z. B. Bündel 1 fünf Drähte und Bündel 2 sieben Drähte). Man nimmt Bündel 1 in die Hand und legt einen Draht aus Bündel 2 darüber. Dann hängt man wieder den Fadenknick wie bei Anfang, rund beschrieben über den oberen Arm von Bündel 1. Man nimmt den unteren Faden und legt ihn über den ersten Draht. Den nächsten Draht legt man unter Bündel 1 und den Flechtfaden unter diesem durch. Der dritte Draht wird wieder oben auf gelegt usw.
Sind alle Drähte aus Bündel 2 eingelegt, zieht man den Flechtfaden unter dem 2. Arm von Bündel 1 durch und dann wieder auf der anderen Seite über den letzten Draht von Bündel 2. Die anderen Drähte umflechtet man, indem man das vor und hinter Schema weiterführt. Ist man wieder am Anfang angekommen, lässt man das erste Fadenende hängen und arbeitet mit dem zweiten Ende in gleicher Arbeitsrichtung weiter. Wo der erste Faden vor der Stake ist, muss der zweite dahinter zu liegen kommen und umgekehrt. Kurz bevor man den ersten Faden wieder erreicht, wechselt man den Arbeitsfaden wieder. So flechtet man weiter, bis über beiden Armen von Bündel 1 zwei Fäden liegen. Dann fächert man die Arme von Bündel 1 auf wie bei Anfang, rund beschrieben und flechtet solange, bis der Boden die gewünschte Größe erreicht hat. Damit er auch die gewünschte Form annimmt, muss man gelegentlich durch Zurechtdrücken nachhelfen.
Anfang, rechteckig
Der Anfang für einen rechteckigen Korb ist wie Anfang, oval. Der Boden wird solange geflochten, bis der Boden gerade so groß ist, dass er das gesamte Rechteck überdeckt. ‚Überstehende‘ Kreisrundungen werden später beim Flechten der Seitenwand weggedrückt.
Anfang, 1 Faden
Man richtet die Staken genauso wie für einen entsprechenden Korb, der mit zwei Fäden geflochten wird. Das Fadenende des Schussfadens wird innen in die Korbmitte gelegt und die erste Runde begonnen. Bevor man die zweite Fadenreihe beginnt, legt man eine weitere halbe Stake ein, die in der Korbmitte endet. Diese sorgt dafür, dass das vor und hinter Schema in jeder Reihe abwechselt. Den Korb mit dem einen Faden weiter flechten. Für den Randabschluss einen weiteren Faden zusätzlich einlegen.
Seitenwände
Damit der Korb später auch die gewünschte Form aufweist, verwendet man am besten eine Einlage. Diese muss die gewünschte Form aufweisen, ist aber etwas kleiner als der fertige Korb. Für Körbe mit senkrechten Wänden eignen sich z. B. diverse Legosteine (rund, quadratisch, rechteckig), Korken, Reste von Quadratstäben. Für Körbe, die sich nach oben erweitern, bastelt man am besten eine Einlage aus Holz (Dachlattenreste) mit der entsprechenden Form. Diese muss am fertigen Korbboden befestigt werden (zwei kleine Schräubchen), damit sich die Einlage beim Flechten nicht wegdrückt. Die Einlage muss höher sein als der fertige Korb. Damit das Flechten einfacher ist, sollte sie nur so hoch sein, dass die Staken oben noch überstehen.
Die Einlage richtet man auf dem fertigen Korbboden aus und schraubt sie ggf. an. Bei quadratischen, rechteckigen und ovalen Körben sollten die Bündel mittig auf den Symmetrieachsen zu liegen kommen. Dann biegt man die Staken an der Einlage entlang und flechtet weiter, bis der Korb die erforderliche Höhe aufweist. Damit man mit dem Flechtfaden hinter den Staken durchkommt, kann man diese auch etwas nach vorn biegen. Sie ziehen sich beim Flechten von selbst wieder an die Einlage heran.
Verlängern des Flechtfadens
Sollte der Flechtfaden enden, bevor der Korb fertig ist, muss man ihn anstücken. Man flechtet solange, bis der Faden zu Ende ist. Das Ende muss zwischen der letzten erreichbaren Stake und der Einlage eingeklemmt werden. Den neuen Faden legt man hinter einigen Staken (die noch mit dem alten Faden überflochten sind) lang und lässt ihn zwischen der Stake, hinter der der letzte Faden in den Korb verschwindet und der nächsten Stake wieder herauskommen. Man zieht an dem neuen Faden etwas, so dass sein Anfang nur hinter 2 Staken klemmt, er aber nicht herausrutscht. Dann flechtet man weiter wie gehabt. Die innen überstehenden Fadenenden können nach Fertigstellen des Korbes noch etwas eingekürzt werden. Nicht zu kurz schneiden!
Rand
Hat der Korb die angestrebte Höhe erreicht, wird der Rand gearbeitet. Man flechtet solange, bis die beiden Enden des Flechtfadens an nahezu derselben Stelle herunterhängen. Zwischen den beiden Fadenenden befindet sich Stake, die ich mit Stake 1 bezeichne. Einer der Fäden hängt in Arbeitsrichtung vor Stake 1 heraus. Das ist der führende Faden. Der andere ist der nachfolgende Faden. Man legt den nachfolgenden Faden hinter Stake 2 lang und lässt ihn dann wieder nach vorne heraushängen. Jetzt ist der vorher führende Faden der nachfolgende. Der wird wiederum hinter die nächste noch nicht überflochtene Stake gelegt und so weiter, bis man eine Runde beendet hat.
Dann wird die Einlage herausgenommen und die beiden Flechtfäden ins Korbinnere oben am Rand lang gelegt. An der nächsten Stake zieht man etwas, so dass sich die Flechtung etwas verdichtet. Dann biegt man die folgende Stake mit einer Spitzzange halb um und kneift sie ab, so dass noch 2 mm zu sehen sind. Diesen Rest biegt man nach innen, so dass er die Fadenenden festklemmt. Ich bearbeite so zunächst jede 2. Stake, damit sich der Korb nicht verzieht. Sind die Flechtfäden hinter 3 Staken eingeklemmt, kann man sie abschneiden. Sind alle Staken nach innen gebogen, ist der Korb fertig. Bei sehr flachen Körben, deren Unterseite man nicht sehen kann, können die Staken auch nach außen umgebogen werden.
Griffe
Für die Griffe kann man kurze Drahtenden mit einem weiteren Draht umwickeln. Man kann auch zwei gegenüberliegende Staken extra lang ausführen, nicht abschneiden, umwickeln und als Griff verwenden (fällt nicht so leicht raus). Auch aus Fadenresten lassen sich Griffe machen.
Kiepen
Eine Kiepe eignet sich besonders für heimatliche Krippen. Eine Kiepe ist im Prinzip ein quadratischer Korb. Man beginnt mit einem Anfang, quadratisch. Ist die Bodenplatte fertig, werden die Staken hochgebogen (auf die Laufrichtung des Anfangsstakenkreuzes achten!) Die Staken müssen gleichmäßig um das Quadrat verteilt werden. An die Eckstaken werden (mittig) mit Kreppband Birkenstöckchen befestigt (ca. 2 cm länger als die Kiepe hoch werden soll).
Dann werden die Seitenwände geflochten. Bevor man die Klebebänder erreicht, muss man sie wieder entfernen. Das Geflecht hält dann die Birkenstöckchen in Position. Gegebenenfalls kann man zwischen die Einlage und das Geflecht noch vier Styrodurkeile einschieben, so dass die Kiepe nach oben weiter wird. Die Kiepe wird beendet wie ein normaler Korb. Zum Flechtmaterial passende Tragegurte aus geflochtenem Bast, Bänderresten o. ä. anbringen. Die Birkenstöckchen müssen so positioniert werden, dass die Kiepe richtig steht. Dann gebe ich von innen auf den Korbboden und in die Ecken Leim. Wenn der getrocknet ist, lassen sich die Birkenstöckchen nicht mehr verschieben. Birkenstöckchen oben ca. 3 mm über dem Geflechtende abkneifen.