Hallo Krippenfreunde,
hier möchte ich eine in 2013 fertiggestellte Papierkrippe meines Freundes Josef Morgret vorstellen. Josef ist stellvertretender Vorsitzender der Krippenfreunde Osnabrück und Emsland. In den letzten Jahren hat er einige Papierkrippen verschiedener Bauart geschaffen, die ich hier einmal vorstellen möchte.
Diese Krippe wurde in 2013/2014 in der Krippenausstellung des
Krippenmuseum Religio in Telgte
gezeigt – bitte anklicken!
Weihnachtskrippe aus Tirol
Original Papierkrippe von Heinrich Kluibenschedl (1849 – 1929)
Josef Morgret hat für diese Krippe die bekannten Krippenbögen der Papierkrippe von Heinrich Kluibenschedl aus dem
Tyrolia-Verlag in Innsbruck
bitte anklicken – verwendet.
Kluibenschedls Weihnachtskrippe weist eine Besonderheit auf: Sie erweitert den üblichen Zeitrahmen über das unmittelbare Weihnachtsgeschehen von Geburt, Hirtenverkündigung und Anbetung der Heiligen Drei Könige hinaus: Die figürlichen Darstellungen beginnen mit der Herbergssuche im Advent und den volkstümlichen Vorstellungen über Vorbereitungen im Stall in den Tagen vor der Geburt und enden mit der Flucht der Heiligen Familie vor Herodes nach Ägypten.
Diese Szenen-Erweiterungen nutzt Josef Morgret um in der zentralen Darstellung das Geburtsgeschehen, im linken Flügel oben die Herbergssuche und unten die Verkündigung an die Hirten zu präsentieren. Der rechte Flügel beinhaltet oben die Anbetung der Heiligen Drei Könige und unten die Flucht nach Ägypten. Die Krippe wird durch LED-Technik ausgeleuchtet.
Heinrich Kluibenschedl
Seit 400 Jahren werden in Tirol Krippen aufgestellt und bilden den Mittelpunkt weihnachtlichen Brauchtums. Dabei sind die Figuren aus Holz, Wachs oder Ton. Weite Verbreitung haben aber die preiswerten Papierkrippen gefunden, wie die vorliegende von Heinrich Kluibenschedl (1849–1929) aus Rietz im Oberinntal. In Tirol war er der letzte Vertreter des Nazarenerstils, einer der Romantik angehörenden Kunstrichtung, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts von einer deutschen Malergruppe in Rom ausging und die Erneuerung der Kunst auf religiöser Grundlage anstrebte. Vorbilder waren Dürer, Perugino und der frühe Raffael. Schlicht in der Formensprache und streng in der Zeichenkunst spielte die Farbe eine untergeordnete Bedeutung. Als bekannter Freskant schuf Kluibenschedl neben Wand- und Deckenbildern auch Heiliggräber, Kreuzwegstationen und Kriegerdenkmäler.
Seine Weihnachtskrippe, die er in seinen letzten Lebensjahren malte, ging 1926 in Druck. Sie wurde weithin bekannt. Als Vorlage dienten Kluibenschedl seine eigenen Fresken zum Weihnachtsthema am Gewölbe der Pfarrkirche zu Oetz (1891) im vorderen Ötztal.
Er wurde am 3. März 1849 in Rietz geboren und ist am 1. Dezember 1929 in Rietz gestorben.
Als Sohn des Anstreichers und Fass und Bildermalers Josef Kluibenschedel geboren, bekam er von seinem Vater bereits den ersten Unterricht. Nach einem Jahr Lehre kam er an die Gewerbe-Schule . In den Ferien arbeitete er beim Maler Franz Plattner, bei dem er auch die Technik des Freskos lernte. 1872 bis zum ersten Weltkrieg malte er viele Deckengemälde in Tiroler Kirchen. Daneben restaurierte er viele Kirchenfresken. 1925 hielt er einen Kurs im Auftrag der Wiener Akademie in Innsbruck zum Thema Freskenmalen ab. Im selben Jahr erschien auch das Buch Praktische Anleitung zum Freskenmalen nach der Manier der alten Meister in Tirol.
1980 wurde an seinem Geburtshaus in Riez eine Gedenktafel angebracht.