Hallo beisammen,
bin gerade dabei einen Aufbau für einen Kindermord zu machen und wollte dabei perspektivisch bauen.
Wenn meine Gebäude entlang der horizontalen Flucht (also zur Mitte der Grundplatte hin) stehen ist alles klar. Bloß was ist, wenn ich meine Gebäude drehen will, meine Mauern also nicht entlang der Flucht verlaufen??
Das selbe Problem habe ich dann auch bezüglich der vertikalen Flucht. Muss ich beim gedrehten Gebäude auch den mittigen Fluchtpunkt anpeilen oder muss ich da dann irgendwo anders hin anpeilen.
Bin bis jetzt so vorgegangen wie die Italiener; mit Schnur und Fluchtpunkt.
Wäre super, wenn mir jemand weiterhelfen könnte.
Gruß
Christian ( http://www.schnitzkunst-online.de )
Hallo beisammen!
ich glaube meine Problemstellung erfodert noch eine gwisse Präzisierung
Ich hoffe, dass ich diesmal vielleicht von jemandem eine Antwort bekomme; wäre nämlich dringend. Sonst kann ich meinen Bau nicht fortsetzen.
Vielen Dank bereits im Voraus.
Beste Grüße
Christian ( http://www.schnitzkunst-online.de )
Hallo Christian,
da hast Du aber gleich den Finger in die Wunde gelegt… Die Technik mit dem Faden und dem Nagel im Fluchtpunkt, welche Du so schön mit Skizzen dargestellt hast, funktioniert am besten bei Darstellungen mit nur einem Fluchtpunkt. Dazu müssen alle Gebäude mit einer Wand parralel zur Vorderkante und der anderen gerade nach hinten stehen. Wenn Du Gebäude hast, die nicht in dieses Schema passen, so musst Du für sie eigene Fluchtpunkte setzen.
Sehr schön erkennt man das in dem anliegenden Bild an einer Straßenkreuzung. Die beiden Straßen führen unter 45° vom Betrachter weg. Jede hat ihren eigenen Fluchtpunkt. Alle Häuser, die parallel zueinander sind haben den gleichen Fluchtpunkt. Die Regel lautet (in meinen Worten):
Der Fluchtpunkt liegt in der Mitte des Horizonts, wenn das Haus wie oben beschrieben quer zum Betrachter steht. Diese Häuser brauchen nur einen Fluchtpunkt.
Häuser, die schräg zum Betrachter stehen, brauchen zwei Fluchtpunkte. Man sieht das schön in dem Bild von Doug DuBosque http://www.amazon.de/Zeichnen-Schritt‑f%C3%BCr-Perspektive/dp/3822808296/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1382299487&sr=8–1&keywords=dubosque+perspektive. Die beiden Fluchtpunkte liegen am besten wie im Beispiel 2 rechts und links neben der Krippe. Wenn das Haus gerade unter 45° zur Vorderkante steht gleich weit nach rechts und links. Wie weit die Fluchtpunkte auseinanderliegen sollten, probierst Du am besten mit Bleistift und Lineal auf einem Grundriß aus.
Alle Häuser, die parallel zueinander sind, haben einen gemeinsamen Fluchtpunkt.
Ich hoffe, das hilft etwas weiter, und
Viel Erfolg
Hallo de Nizemer,
vielen Dank für Deine Ausführungen.
Hat mir schon sehr viel weitergeholfen.
Aber es bleiben immer noch viele Fragen offen.
Dann bau ich halt einfach mal weiter; wird schon schief gehen. *g*
Also nochmals DANKE!!!
Wenns interessiert kann ich ja mal ein paar Bilder einstellen.
mfG
Christian ( http://www.schnitzkunst-online.de )
Hallo Christian,
anbei noch eine wirklich hilfreiche Sammlung von Hinweisen zur Perspektive: http://www.unterricht.kunstbrowser.de/bildnerischemittel/bildraumplastizitaet/fluchtpunktperspektive/index.html.
Im Kapitel „Zentralpersektive“ wird für komplexe und schiefstehende Körper für die richtige perspektivische Darstellung das „Rasteraufbauverfahren“ empfohlen (Seite 7). Es läuft darauf hinaus, dass man den Raum in kleine Würfel einteilt. Dieses Gitter wird perspektivisch verzerrt und die darzustellenden Körper von einem Raster zum anderen übertragen. Die Methode ist recht einfach und einleuchtend, aber man kann sie nicht auf einem Stück Restholz machen, sondern muss das Millimeterpapier bemühen. Lies ma – es lohnt sich.
Interessieren wird Dich daneben der Beitrag zur 2‑Fluchtpunktperspektive. Er ist ein wenig kompliziert aber beantwortet viele Fragen, die sich so stellen.
Gruß
de Nitzemer
Hallo de Nitzemer,
vielen Dank für Deine Unterstützung; hat mir sehr weitergeholfen.
Heute anbei mal ein paar Bilder von der Umsetzung Deiner Ausführungen in die Praxis.
Perfekt ist mein „Werk“ sicherlich nicht, aber ich denke man kann’s anschauen. Zumal ich auch zeittechnisch etwas auf die Tube drücken muss.
Christian ( http://www.schnitzkunst-online.de )
… und hier noch ein Bild von den Figuren.
Interessant war v.A., wo ich die Figuren hinstelle, da ja alle die selbe Größe haben.
Folglich konzentriert sich alles auf die Ebene ca. auf Höhe der Tür rechts. Da sind nämlich meine ECHTEN 8 cm; also die Größe der Figuren.
Christian ( http://www.schnitzkunst-online.de )
Hallo Christian,
das sieht echt gut aus. Die Sache mit den Figuren ist tricky. Natürlich möchte man nicht ale Figuren an der gleichen Stelle haben, aber meistens gibt es sie entweder nur in einer Größe oder die verfügbaren Größen sind zu unterschiedlich. Wenn Du einen gegossenen Gips-Fußboden oder etwas ähnliches verwendest, gibt es einen kleinen Trick:
1. Für die hinteren Figuren kratzt man den Boden aus und gräbt sie soweit ein, dass die Sockel verschwinden.
2. Die mittleren Figuren werden einfach auf den Boden gestellt und die Sockel farblich angepasst.
3. Ganz vorne verdoppelt man den Sockel mit etwas Gips oder Styrodur und versteckt ihn hinter kleinen Finimenti (Taschen, Karren, Marktstände).
Auf diese Weise kommen die Köpfe aller Figuren, die auf dem gleichen Boden stehen, auf ungefährt die gleiche Höhe.
Ich bin gespannt, wie Deine Krippe aussieht, wenn sie verputzt ist. Wirst Du den üblichen Kreide – Schleifmehl – Leim – Putz verwenden oder mit Gips oder Spachtelmasse arbeiten?
Hallo de Nitzemer,
also verputzt habe ich bereits. Ich habe dazu uniflott genommen und dann nochmals alles mit einem Gemisch aus wandfarbe, rollputz und tiefengrund ein gestrichen. Der Putz sollte nämlich nicht zu rau werden und ich hatte nicht alles veputzt. Den tiefengrund nehme ich immer, damit beim patinieren die Farbe sich leichter wieder wegwischen lässt.
Der Boden ist ebenfalls aus styrodur. Wie ich die Figuren jetzt letztendlich platziere weiß ich immer noch nicht.
Jetzt geht’s erst mal an die Kleinteile wie Türen und co.
Schicke Bilder, wenn alles wieder ein bisschen besser aussieht. Momentan herrscht Chaos in der „Stadt“.
Eins wollt ich noch los werden. Hab gestern eine Eisen Tür aus styrodur gebastet und sie mit rostmittel zum rosten gebracht. Schaut echt super aus. Aber ich glaube, da mache ich einen extra Beitrag daraus.
Bis denn.
Christian ( http://www.schnitzkunst-online.de )
Hallo beisammen,
so, ich bin fertig mit meinem „Kindermord“ und wollte dazu noch ein paar Bilder einstellen.
Auf dem ersten Bild sieht man die Gebäude bereits verputzt. Verwendet hatte ich – wie bereits beschrieben – zuerst Uni-Flott, das ich noch von meinem Umbau übrig hatte. Der Vorteil hier ist, dass diese Masse kunststoffvergütet ist und dadurch härter wird als herkömmliche Spachtelmassen. Als nächstes hatte ich dann alles mit Tiefengrund eingestrichen; und als letztes dann alles nochmals mit einem Gemisch aus Abtönfarbe, Rollputz (Sakret) und Tiefengrund.
Der Vorteil – unabhängig vom unverhältnismäßig hohen Zeitaufwand – ist, dass nun die ganze Geschichte bombenhart ist und der Putz nicht zu rau rüber kommt; so wie es bei einer orientalischen Krippe erwünscht ist. Außerdem sind dadurch meine Bau-Reste weniger geworden. *g*
Beim nächsten und übernächsten Bild sind die Gebäude bereits fertig bemalt und die Türen auch schon eingebaut. Gemalt habe ich übrigens mit Pulverfarben und verfestigt – wie könnte es anders sein – mit Tiefengrund (aus der Sprühflasche). Klarlack (auch wasserbasiert) ging nämlich wegen dem Styrodur nicht.
Den Anstieg des Geländes habe ich ebenfalls mit Styrodur bewerkstelligt. Auch hier habe ich dann alles mit dem oben genannten „Spezialgemisch“ eingepinselt.
Die Figurenpositionen habe ich natürlich auch gleich festgelegt und den Untergrund an den betroffenen Stellen entsprechend in die Waagrechte gebracht. Einziger Nachteil: Ohne das Bild mit den Figuren-Platten-Umrissen geht nichts mehr.
… und jetzt ist das Teil ENDLICH und GOTT SEI DANK fertig!!!
Christian ( http://www.schnitzkunst-online.de )
Christian ( http://www.schnitzkunst-online.de )