Eine sehr gelungene Krippen-Darstellung!!
Ein besonderes Detail auf der Siegerlandkrippe von Nellie Hiemenz sind die Birken links, rechts und im Hintergrund der Krippe. Ölbäume, Tannen und Buchen sind dem Krippenbauer geläufig. Birken gehören eher weniger zum Repertoire des Krippenbaus.
Die Krippenbauerin berichtete, dass die Birken aus kleinen Birkenreisern gemacht wurden. Die knapp fingerdicken Ästchen wurden vom Baum geschnitten und die ganz feinen „Spitzen“ gekappt. Stattdessen wurden die Reiser mit getrockneten Rispengräsern aus dem Deko-Handel verlängert. Diese mussten dann mittels Dämpfen wieder geschmeidig gemacht werden. Anschließend wurden die Gräser gebogen und im gebogenen Zustand wieder getrocknet. Gefasst im schwarz-weiß Muster der Birke bieten sie den typischen Kontrast zu den Tannenwäldern der deutschen Mittelgebirge.
Von Nellie Hiemenz war neben der Siegerlandkrippe auch eine Orientalische Krippe ausgestellt. Die Krippenbauerin schreibt dazu
In einer orientalischen Krippe ist der Schauplatz des Geburtsgeschehens dem Heiligen Land nachempfunden. Häuser mit Steinkuppel, glatter, heller Putz, rötlicher Sand, entsprechende Botanik mit Olivenbäumen, Zypressen oder Opunzien (Kakteen).
Symbolhafte Elemente hier: der Brunnen, das (Stadt-) tor, Ruinen (gebrochene Säule!)
Ich habe das Geburtsgeschehen auf die tiefste Ebene gelegt, was mir sehr wichtig ist: Gott hat sich mit der Geburt seines Sohnes ganz nach unten begeben!
Ich habe, um dies zu verstärken, eine Art armseligen Stall als Verschlag an einer Vorstadtruine gebaut, zu der die unterschiedlichen Figuren kommen, um das Kind anzubeten.
Auch die Natur verneigt sich in meiner Krippe vor dem Kinde: die beiden „Oliven“-bäume beugen ihre Äste zu ihm hin.
Der Gottesdienst zur Landestagung fand in der Stadtkirche von Kempten statt. Seit 1969 ist St. Lorenz eine Basilika Minor.
Verbandspräsident Martin Martlreiter zelebrierte die Messe mit Blick auf Vergänglichkeit und Wandel. Hauptbild seiner Predigt war die Sandkrippe auf dem Petersplatz in Rom. Wie Papst Franziskus sagte, erinnere einfaches Material wie Sand an die Einfachheit, mit der sich Gott bei der Geburt Jesu in Bethlehem gezeigt habe.
(Quelle: https://www.dw.com/de/rom-zeigt-weihnachtskrippe-aus-sand/a‑46665751 ).
Martin Martlreiter verwies auf die lange Tradition des Sandkrippenbaus in Spanien und Italien, der unserem nördlichen Hang nach „Ewigkeit“ für unsere Krippen so diametral entgegensteht. Sollen unsere Krippen gerne hundert Jahre überdauern, so muss man Sandkrippen jedes Jahr wieder aufbauen. Sie sind ein Sinnbild der Vergänglichkeit und erhalten ihren Wert aus dieser Vergänglichkeit. Man muss heute reisen, um sie zu sehen, oder darauf verzichten. Aufschieben geht nicht.
Bemerkenswert war die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes durch die Jodlergruppe Nesselwang https://www.jodlergruppe-nesselwang.de unter der Leitung von Lydia Haslach.
In der Krypta der St. Lorenz – Basilika findet sich die „Bründel-Krippe“. Sie ist das Lebenswerk des verstorbenen Künstlers Adolf Bründl. Die im barocken Stil geschaffene Simultankrippe zeichnet auf zehn Stationen beginnend mit der Verkündigung durch den Engel über die Geburt Jesu und den Besuch der Königin von Saba bis zur Flucht nach Ägypten zeichnen die Erzählung der Bibel nach. Typisch für eine Barockkrippe sind der große Einsatz von Blattgold und die Gloriolen über der Krippe oder dem Tempel.
Blick auf die Bründl ‑Krippe.
Die Krippe wird vom Trachtenverein „Unterillertaler Kempten“ betreut. Details zu den verschiedenen Stationen finden sich auf der Hauptseite des Tourismusvereins Kempten: https://www.kempten-tourismus.de/brundl-krippe-hauptseite-4694.html