Liebe Krippenfreunde,
gerade eben komme ich von der Landestagung 2018 des Verbandes der Bayrischen Krippenfreunde zurück. Die Klüsserather Krippenfreunde sind mit dem Bus nach Kempten gefahren. Mit ca. 25 Teilnehmern haben wir eine der größten Gruppen gestellt.
In diesem Thread will ich Euch in loser Folge und nicht unbedingt chronologisch einige Eindrücke von der Landestagung bringen.
Eine Busfahrt am Freitag Nachmittag über die A8 von Karlsruhe über Stuttgart nach Ulm braucht starke Nerven beim Fahrer und Geduld bei den Mitfahrern. Gott sei Dank hatten wir beides im ausreichenden Maße. So konnten wir in Ruhe die Baustelle der neuen Schnellfahrtrasse von Stuttgart nach Ulm betrachten 😉 , die viele Kilometer gleich neben der Autobahn verläuft. Nach gut acht Stunden sind wir schließlich gerade noch rechtzeitig zum Abendessen in Kempten eingetroffen.
Wir waren im „Hotel Fürstenhof“ ‑Prädikat „empfehlenswert“ – am Rathausplatz untergebracht. Gleich auf dem Rathausplatz haben wir die erste Krippe gefunden. Die Krippenfreunde aus Kempten hatten auf dem Rathausbrunnen eine kleine Krippenausstellung aufgebaut, vgl. Bild. Die Krippen sind in der Krippenbauschule in Kempten gebaut worden und zeigten so ungewöhnliche Sujets wie eine Krippe im Geigenkasten oder in einem alten Röhrenradio.
Krippen sollen zum Nachdenken anregen und erregen manchmal auch Widerspruch. Jedenfalls fand sich am Sonntag Morgen eine Nachricht an einer der Scheiben, vgl. Bild.
Hallo Krippenfreunde,
- der Bus kommt mir sehr bekannt vor – da wart Ihr in den besten Händen.
Wir konnten aus gesundheitlichen Gründen in diesem Jahr leider nicht teilnehmen.
Deshalb vielen Dank für diesen Bericht!!
Herzliche Grüße!
In der Mitgliederversammlung während der Landestagung wurde ein neuer Vorstand gewählt:
Präsident: Martin Martlreiter, Straubing
1. Vizepräsident: Klaus Porten, Klüsserath
2. Vizepräsident: Georg Beurer, Burgau
Geschäfts- und Kassenführung: Alexandra Ellenrieder, Aschaffenburg
Schriftführerin: Angelika Hofmann, Regenstauf
Kassenprüfer: Eberhardt Benz und G. Hirschmann
Beisitzer: Johann Auer; Werner Kramer, Augsburg; Michael Metz, Ichenhausen; Ewald Przygoda, Krumbach; Brigitte Schulz-John, Kempten.
Die Wahlen waren ganz spannend. Bei der Entlastung des Vorstandes, die in offener Abstimmung durchgeführt wurde, stimmten fünf Krippenvereine dagegen. Da war Knistern im Raum.
Die Wahl des Präsidenten und der Vizepräsidenten wurde geheim durchgeführt. Das Wahlsystem ist so, dass jeder Verein zwei Stimmen hat. Für jede 100 Mitglieder bekommt der eine weitere Stimme dazu. Die ca. 45 Mitgliedsvereine plus die Einzelmitglieder müssen also mindestens 90 Stimmen haben. Natürlich waren aber nicht alle Vereine vor Ort vertreten, so dass weniger Stimmen als möglich abgegeben wurden. Am Ende wurde der Präsident mit etwa 60 Stimmen, der 1. Vizepräsident mit etwa 70 und der 2. Vizeprädsident mit etwa 80 Stimmen gewählt. Alle drei hatten keinen Gegenkandidaten.
Die übrigen Vorstandsmitglieder wurden per Akklamation und ohne Gegenstimme gewählt.
Eine Mitgliederversammlung hat auch immer Ehrungen. So einen Landestagung ist da auch keine Ausnahme.
Die erste Ehrung erhielt Michael Metz, Krippenvereinsvorsitzender aus Ichenhausen und Lehrer an der Krippenbauschule in Klüsserath. Klaus Porten berichtete in seiner Laudatio, dass Michael Metz Kontakt zur Krippe mit einem Schnitzkurs bei Ludwig Vogele begann. Schon 1990 übernahm er die Verantwortung für die Werkstatt des Krippenvereins in Ichenhausen, machte später seinen Krippenbaumeister an der Krippenbauschule der Bayrischen Krippenfreunde in Klüsserath und wurde anschließend dort auch Lehrer, inzwischen seit mehr als 20 Jahren. Auch die Krippenbauschule in Kempten unterstützt er als Prüfer. Dazwischen hat er zweimal die Landestagung in Ichenhausen durchgeführt und war am Weltkrippenkongress in Augsburg beteiligt.
Michael Metz war in vielem ein Vorbild, in Einsatz, in Zuverlässigkeit und in der Einstellung zum Krippenbau als Glaubensverkündigung.
Hallo Krippenfreunde,
in der Krippenbauschule in Klüsserath habe ich das „Krippenhandwerk“ bei den sehr guten Krippenbau-Lehrern/innen erlernt.
Michael ist einer meiner Ziehväter, dem ich fachlich und menschlich sehr viel zu verdanken habe!!!
Meine Frau, sowie die Osnabrücker Krippenfreunde und ich erinnern uns sehr gut an den von Michael mitorganisierten -
eingesprungenen – Landesverbandstag in Ichenhausen sehr positiv!!!
Gratulation zu dieser Ehrung!!!
Hallo Willi,
da hast Du unbedingt recht. Wir hatten großes Glück mit unseren Krippenbaulehrern in Klüsserath und Michael war sicher einer der ganz feinen.
Die zweite Ehrung der Landestagung ging an das Ehepaar Scharrer. Wie Martin Martlreiter in seiner Laudatio berichtete, war Guido Scharrer 18 Jahre lang Schriftleiter des „Krippenfreund“. Bei einem Werk wie dem Krippenfreund heißt das Lektor, Redakteur und vielfach auch Autor. Insgesamt hat er 72 Ausgaben des Krippenfreundes, 2 Krippenbücher, die Digitalisierung des Krippenfreundes als Archiv und die Weiterbildung der Schriftführer der Krippenvereine in der Öffentlichkeitsarbeit verantwortet.
2006 erhielt Guido Scharrer den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland und 2008 die Verdienstmedaille der Bayrischen Krippenfreunde.
Vor den Wahlen gibt es bei jeder Mitgliederversammlung den Bericht des Kassenwartes. Die Geschäftsführerin des Landesverbandes Sandra Ellenrieder hat berichtet, dass der Kassenstand des Verbandes zum Jahresende 2017 bei €41.700 lag (die genauen Zahlen habe ich mir nicht gemerkt). Das Jahr davor war es etwas mehr.
An Mitgliedsbeiträgen hat der Verband ca. €50.000 eingenommen, dazu kommen noch knapp €10.000 aus den Anzeigen im Krippenfreund und auch noch Einnahmen aus dem Verkauf der Krippenbücher, etc.
Die Ausgaben waren in 2017 höher als die Einnahmen, denn der Verband haben neben dem Krippenfreund für ca. €45.000 das neue Buch zu den Jahreskrippen erstellt, was für ca. €21.000 gekostet hat. Knapp €3.000 hat der Verband für Fortbildungsmaßnahmen für Krippenbaulehrer und Vereinsvorsteher ausgegeben, Zuschüsse und Beiträge (z.B. Un-Foe-Prae) haben ca. €4.000 benötigt.
Die Kassenprüfer waren mit Sandras Arbeit sehr zufrieden und bescheinigten ihr eine perfekte Kassenführung. 🙂
Wie so oft hat es auch diesmal eine heftige Diskussion über den Krippenfreund gegeben, denn er stellt die Hauptleistung, aber auch die Hauptausgabe des Verbandes dar. 🙄 Dazu mehr in einem anderen Blog.
Was wäre eine Tagung ohne Grußworte. Die Landestagung konnte gleich mit vier Grußworten aufwarten.
Den Anfang machte der Oberbürgermeister von Kempten, Thomas Kiechle. Er stellte seine Ansprache unter das Pauluswort „Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen“ (2 Kor 8,9) und beschrieb wie unsere Gesellschaft an den Rändern ausfranst und um wie viel wichtiger in einer solchen Gesellschaft eine stabile Mitte wird. Ohne eine solche stabile Mitte kann eine wachsende Stadt wie Kempten die Zugezogenen nicht integrieren. Den Krippenfreunde rief er zu, dass die Krippe ein starke Mitte sei und es die schöne Aufgabe des „Kripplers“ sei, sich und anderen eine Freude zu machen. Mit diesem Grußwort hatte die Landestagung schon mal einen ganz starken Auftakt. Wenn Politiker nur immer eine so gute Arbeit machen würden – danke Hr. Kiechle.
Die Grußworten befreundeter Landesverbände brachten Krippenfreunde aus der Schweiz, aus Tirol und aus Nordrhein-Westfalen. Oswald Gapp, Obmann der Tiroler Krippenfreunde https://www.krippe-tirol.at/ , sprach in seiner Grußadresse die aktuelle Diskussion in Österreich (und auch in Bayern) über die Kreuze in Schulen und öffentlichen Gebäuden an. In manchen Beiträgen werden sogar die Gipfelkreuze auf den Tiroler Bergen in Frage gestellt. Unter dem Beifall der Zuhörer sagte er: „Wir müssen sie nicht nur stehen lassen, nein wir müssen auch noch eine Krippe darunter stellen!“ Schließlich und endlich seien Kreuz und Krippe gemeinsam nicht nur ein Zeichen unserer Kultur, sondern das Symbol für eine annehmende, liebevolle und barmherzige Zuwendung zum Nächsten. Ob man dieses auch denen, die Kreuze im öffentlichen Raum ablehnen unterstellen darf, bleibt zu diskutieren.
Eugenia Bollis von der Schweizerischen Vereinigung der Krippenfreunde https://www.krippen.ch/de/ brachte nicht nur die Grüße aus der Schweiz sondern lud auch im Namen der Krippenfreunde aus Rurdorf, Belgien und den Niederlanden zum Weltkrippenkongress 2020 nach Aachen ein https://www.rurdorfer-krippenfreunde-neu.de/startseite/weltkrippenkongress-2020/ .
Annette (Nellie) Hiemenz überbrachte die Grüße der Krippenfreunde Rheinland und Westfalen http://krippenverband-nrw.de/ und berichtete über das Jahrbuch Nr. 64 des Verbandes, eine alte Tradition, die der Verband nach einer langen Pause wieder aufgenommen hat.
Hinter der Bühne der Landestagung hatten die Gastgeber vom Krippenbauschule und Hobbyschnitzer Kempten e.V. eine kleine Ausstellung mit Krippen aus den Kursen der Krippenbauschule aufgebaut. Da erste Highlight, gleich am Eingang war eine Krippe von Richard Sutorius aus Pfronten. Auf einem Drehteller hatte er eine Heimatliche Krippe mit einer großen Mühle gestellt, um die herum sich der Zug der Hirten und Könige zum Kind bewegt.
Von der Krippe habe ich mit meinem Handy ein kleines Video aufgenommen. Es war eng und die Kamera nur ein Handy, aber anschauen lohnt sich: https://youtu.be/-g4s0SUOCCU
Hallo de Nitzemer,
da hast Du recht es war wirklich eng aber die Krippe ist wirklich eine tolle Arbeit, auf engstem Raum war viel zu sehen.
Es waren aber auch andere Krippen dabei die was hatten.
MfG Älbler
Hallo Älbler,
da hast Du wohl recht. Es gab einige interessante Krippen in der Ausstellung und später am Nachmittag konnte man auch besser fotografieren. Ein paar will ich noch vorstellen, komme aber wegen Dienstreisen nicht jeden Tag dazu. 🙂
Eine besondere Krippe hatte Nellie Hiemenz aus Hilden mitgebracht. Sie hat das Thema Heimatkrippe ganz persönlich interpretiert und nicht eine alpenländische sondern eine siegerländische Krippe gebaut. Sie schreibt dazu:
Heimatkrippen holen das Geburtsgeschen des Heilands in die eigene Heimat. Da passen sich auch die Figuren in ihrer Kleidung und den Berufen an. Meine Heimat ist das Siegerland, waldreiches Mittelgebirge und schwarz-weiße Fachwerkhäuser. Typisch der Hauberg und (einst) der Kohlemeiler. Schafhirten gab es früher wohl viele auf den Wiesen der langen Täler. Die „Könige“ des Siegerlandes sind der Berg- und der Hüttenmann. Eisen- und Stahlindustrie machte vor 100 Jahren die Gegend wohlhabend. Die Krippe zeigt eine imaginäre Situation von um 1900 auf einem Köhleranwesen unterhalb des Rozhaarkammes.