Geschichte des Krippenvereins

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  • Beitrag zuletzt geändert am:15. Februar 2021
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Wie hat sich eigent­lich der Krip­pen­ver­ein in Klüs­se­rath ent­wi­ckelt, was ist die Geschich­te der Klüs­se­ra­ther Krip­pen­freun­de? Die­se Fra­gen möch­ten wir im Fol­gen­den ger­ne beantworten.

Das Krip­pen­schaf­fen selbst in Klüs­se­rath ist älter als der Ver­ein. So wur­de bereits 1915 erst­ma­lig in der Kir­che eine Weih­nachts­krip­pe auf­ge­stellt, die seit­dem immer wie­der ver­än­dert und erwei­tert wird.

Kirstein, der „Krippenpastor“

Ange­fan­gen hat es in Klüs­se­rath mit einem Pries­ter, mit Anton Kir­stein, der von 1963 bis 1982 Pfar­rer in unse­rem Ort war. Sei­ne beson­de­re Lie­be galt der Krip­pe, des­halb ver­such­te er stets ande­re zur Krip­pe hin zu füh­ren. Geschickt such­te er Hel­fer zum Auf­bau der Kir­chen­krip­pe, wohl­wis­send dass man die Krip­pe nicht durch Vor­trä­ge, son­dern durch das akti­ve Krip­pen­bau­en ken­nen lernt. Einer von Pfar­rer Kir­steins „Schütz­lin­gen“ war Klaus Por­ten. Als die alte Klüs­se­ra­ther Kir­chen­krip­pe 1976 bei einem Feu­er zer­stört wur­de, bau­te er sie mit Pfar­rer Kir­stein und den Ser­ri­ger Krip­pen­freun­den wie­der auf.

1979 nahm er Klaus Por­ten mit nach Nürn­berg zum Inter­na­tio­na­len Kon­gress der Krip­pen­freun­de. Auf Ver­mitt­lung von Pfar­rer Kir­stein lern­te Klaus Por­ten den schwä­bi­schen Krip­pen­schnit­zer, den Bild­hau­er Lud­wig Vogele, ken­nen. Unter Vogel­es Anlei­tung brach­te es Klaus Por­ten so zu bedeu­ten­der Fer­tig­keit im Schnit­zen von Figuren.

Der Kon­takt zu Paul Flatz, dem dama­li­gen Geschäfts­füh­rer des Ver­ban­des der Öster­rei­chi­schen Krip­pen­freun­de, führ­te Klaus Por­ten 1980 nach Inns­bruck in die Krip­pen­bau­schu­le, erst als Schü­ler, dann als Kursleiter.

1980 hielt er den ers­ten Krip­pen­bau­kurs in Klüs­se­rath mit 14 Teil­neh­mern. Die ers­te Aus­stel­lung mit Arbei­ten aus die­sem Kurs weck­te gro­ße Begeis­te­rung für die Krip­pe. In der Fol­ge­zeit fan­den wei­te­re Krip­pen­bau- und Schnitz­kur­se statt. Von die­sen inspi­riert, fan­den sich immer mehr Men­schen aus Klüs­se­rath und Umge­bung, die sich für den Bau von Krip­pen begeisterten.

Gründung des Vereins mit tatkräftiger Hilfe

Am 24.04.1982 wur­de daher der Ver­ein „Klüs­se­ra­ther Krip­pen­freun­de“ im Pfarr­heim zu Klüs­se­rath gegrün­det. Anwe­send waren Erich Lidel (Vor­sit­zen­der des Ver­bands Baye­ri­scher Krip­pen­freun­de), Lud­wig und Lui­se Vogele (Ichen­hau­sen), Fritz Völkl (1. Vor­sit­zen­der, Ichen­hau­sen), Jakob und Gun­da Ger­ner (1. Vor­sit­zen­der, Bam­berg), Fam. Markl (Bam­berg) und 34 Grün­dungs­mit­glie­der. Die Grün­dungs­mit­glie­der wähl­ten Klaus Por­ten als ers­ten Vor­sit­zen­den, Oskar Link als 2. Vor­sit­zen­den. Ehren­mit­glie­der wur­den Pas­tor Anton Kir­stein und sei­ne Haus­häl­te­rin Fräu­lein Fran­zis­ka Gör­gen. Die Bam­ber­ger Krip­pen­freun­de und der Ichen­hau­se­ner Krip­pen­ver­ein stan­den bei der Ver­eins­grün­dung Pate.

Sinn und Zweck unse­res Ver­eins war schon damals und ist bis heu­te die
Pfle­ge, För­de­rung und Wei­ter­ver­brei­tung der Krip­pe auf reli­giö­ser, erzie­he­ri­scher, künst­le­ri­scher und volks­kund­li­cher Grund­la­ge. Unse­re Sat­zung zeugt davon.

Kurse und Ausstellungen – eine Erfolgsgeschichte

1983 bis 1986 fan­den jähr­lich Krip­pen­bau­kur­se und Aus­stel­lun­gen im Pfarr­heim in Klüs­se­rath statt. Im Jah­re 1987 fand die ers­te Aus­stel­lung mit 80 Expo­na­ten in der Turn­hal­le der Grund­schu­le Klüs­se­rath statt. Die Eröff­nungs­fei­er begann in der Kir­che mit dem Krip­pen­spiel: „Das Jesus­kind in Flan­dern“, von Felix Tim­mer­manns. Regie führ­te Wil­ma Hein. Eben­falls 1987 zeich­ne­te Ernst Hol­len­stein unser Ver­eins­em­blem.

Erst­mals 1990 fand ein Kurs­lei­ter­lehr­gang in den Som­mer­fe­ri­en im Auf­trag des Baye­ri­schen Krip­pen­ver­ban­des statt. Die Grün­dung der Krip­pen­bau­schu­le Klüs­se­rath war die Fol­ge. Eben­falls 1990 fan­den Neu­wah­len statt: Als neu­en 2. Vor­sit­zen­den wähl­ten die Mit­glie­der Nor­bert Illi­gen, der 1994 auch Lei­ter der Krip­pen­bau­schu­le wurde.

Am 10.01.1992 ver­starb Pas­tor Anton Kirstein. 

Als unse­re bis­lang größ­te Ver­an­stal­tung rich­te­ten wir die Lan­des­ta­gung des Baye­ri­schen Krip­pen­ver­ban­des mit etwa 700 begeis­ter­ten Krip­pen­freun­den vom 22. bis 24.11.1997 in Klüs­se­rath aus. Der Leit­ge­dan­ke war: „Auf dem Weg zur Krip­pe, zur Begeg­nung mit dem Jesus in uns“. Die Teil­neh­mer waren so sehr begeis­tert, dass immer wie­der ange­fragt wur­de, wann wie­der eine Lan­des­ta­gung in Klüs­se­rath statt­fin­den kann.

Umbruch und neue Herausforderungen

Ludwig Vogele

Am 03.08.2000 ver­starb Lud­wig Vogele in Ichen­hau­sen. Lud­wig Vogele war für sei­ne künst­le­ri­schen Arbei­ten weit über die baye­ri­schen Gren­zen hin­aus bekannt und vor allem wegen sei­ner Krip­pen­dar­stel­lun­gen in Fach­krei­sen hoch ange­se­hen. Lud­wig Vogele begnüg­te sich aber nicht nur damit, Krip­pen­fi­gu­ren zu schaf­fen, son­dern er enga­gier­te sich stark für die Krip­pen­be­we­gung. An der Grün­dung unse­res Ver­eins war er maß­geb­lich betei­ligt und wir sind ihm zu gro­ßem Dank verpflichtet.

Die größ­ten Ände­run­gen im Vor­stand brach­ten die Neu­wah­len im Jah­re 2002: Zur 1. Vor­sit­zen­den wähl­ten die Mit­glie­der dabei Pia Madert, Schweich. Der lang­jäh­ri­ge 1. Vor­sit­zen­de Klaus Por­ten wur­de zum Beisitzer.

Ab 2008 haben wir uns dann eine neue Her­aus­for­de­rung gesucht: Aus einem alten, fast bau­fäl­li­gen Win­zer­haus soll­te ein Krip­pen­mu­se­um wer­den. Am 10. Mai 2010 konn­te das „Domus prae­se­piorum – Das Haus der Krip­pen“ eröff­net wer­den. Ein ganz beson­de­rer Höhe­punkt im Ver­eins­le­ben war die Pil­ger­rei­se ins Hei­li­ge Land im Okto­ber 2010, für alle Teil­neh­mer ein tief bewe­gen­des Erlebnis.

Ein zwei­tes Mal durf­ten wir am 18. und 19. Novem­ber 2011 die Lan­des­ta­gung des Ver­bands Baye­ri­scher Krip­pen­freun­de veranstalten.

Die­se Chro­nik beinhal­tet nur einen Teil der Geschich­te des Krip­pen­ver­ein Klüs­se­rath. Nicht im ein­zel­nen erwähnt sind daher unse­re zahl­rei­chen Kur­se, unse­re Krip­pen­aus­stel­lun­gen, Krip­pen­spie­le, Fahr­ten, Ehrun­gen, Betreu­ung der Kir­chen­krip­pe und die ver­eins­un­ter­stüt­zen­den Hil­fen gegen­über ver­schie­de­nen Ver­ei­nen und Organisationen.

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