Hallo zusammen,
es ist zwar jetzt bereits nach Weihnachten (2018), aber ich wollte mich mal langsam dem Krippenbau nähern und es hat auch keine Eile.
Zu diesem Zweck wollte ich mal hören, was Ihr so für Rezepte für Ruinensteine verwendet. Ich habe zwar auch ein Krippen-Buch, aber da wird mehr der Putz beschrieben als das Material für die Steine an sich. Ich würde gern etwas Einfaches machen. Z. B. mit Gips (oder Raysin) und Säge- oder Schleifmehl für eine orientalische Krippe. Ich habe schon gelesen, dass Sägemehl, Sägespäne oder Schleifmehl als Zuschlag die realistischsten Resultate liefert. Jetzt wären Erfahrungsberichte und geeignete Mengenverhältnisse gut. Gern nehme ich auch einen Rat entgegen, welche Gipsmasse am geeignetsten ist. Elektrikergips aus dem Baumarkt trocknet ja wohl zu schnell und ist nicht so gießfähig, oder?
Ich habe auch schon ein paar fertige Steine gekauft, möchte jetzt aber ein paar Dinge selbst machen. Da ich mich für 8er Figuren entschieden habe, sind die angebotenen Fertigteile auch oft zu groß – da haben Fenster nicht selten schon die Ausmaße von Türen. Ich mag aber meine 8er Figuren sehr, da ich damit mehr Szenerie auf weniger Platz unterbekomme.
Für ein paar praxiserprobte Tipps bzw. „Rezepte“ wäre ich also sehr dankbar …!
Herzliche Grüße
Nils
Hallo Nils,
herzlich willkommen im Forum und viel Spaß beim Krippen bauen!
Zum „Einstieg“ habe ich eine Fotoserie herausgesucht, die zeigt, wie man aus Styrodur eine Mauer erstellen kann:
Die regelbare Lötstation wird dabei nicht unbedingt benötigt.
- habe gerade gelesen, dass die Materialien biologisch abbaubar sein sollen – das ist Styrodur nicht!
Es bleiben dann die klassischen Materialien: Holz, Rinde, Pflanzen, Steine, Wurzeln, Gips, Kork usw.
Hallo Wilhelm,
vielen Dank für die schnelle(n) Antwort(en)! Die Syrodur-Wand sieht echt klasse aus! Leider verstößt sie gegen meinen Anspruch der Bio-Krippe (vielleicht etwas für eine neue Rubrik 😀 ).
In meinem (bisher einzigen Krippen-Fach-) Buch „Die Schönsten Krippen bauen – Das umfassende Handbuch“ von Günther Reinalter werden zwei Möglichkeiten für Mörtel angegeben:
1) Herstellung mit Kaltleim (einfacher)
- 1 L Kaltleim mit 5 L Wasser zu Leimwasser verdünnt (also 1:5, wenn man keine 6 L benötigt)
- Schlämmkreide und Schleifmehl (für orientalische Krippen; mein Fall) oder grobes Sägemehl/Sägespäne (für heimatliche Krippen) im Verhältnis 1:1 mischen
- Leimwasser solang hinzufügen, bis eine streichfähige Masse entsteht
2) Herstellung mit Perlleim
- 1/4 L Perlleim in 1/2 L Wasser aufkochen
- mit 1 kg Schlämmkreide vermischen
- je nach Krippenart entweder 1 kg Schleifmehl (für orientalische Krippen; mein Fall) oder grobes Sägemehl/Sägespäne (für heimatliche Krippen) beimischen
In einem kleinen Absatz danach wird darauf hingewiesen, dass sich daraus auch Steine herstellen lassen, wenn man die Mischung etwas dicker ansetzt. Vermutlich so, dass sie knetfähig ist. Klingt insgesamt etwas wie Holzbeton, nur dass statt Beton dann Kreide und Leim hinzukommen. Ich hatte mich jetzt gefragt, ob es nicht auch einfachere Rezepte mit ggf. weniger Zutaten gibt. Z. B. statt Leim + Kreide einfach Gips. Vermutlich ist aber der Grund für die Leim-Kreide-Lösung die Verarbeitungszeit, die bei Gips wesentlich kürzer sein dürfte.
Als erstes müsste ich mich an orientalische Fenster mit Rundbögen wagen, die im 8er Maßstab ganz schon filigran werden dürften. Mir gefallen aber die fertig gegossenen Fenster aus reinem Gips nicht, weil sie im Vergleich zu den Mauersteinen zu glatt wirken.
Falls keine alternativen Rezept-Ideen reinkommen, werde ich mich wohl an der Perlleim-Variante versuchen und dann berichten …
Herzliche Grüße
Nils
Hallo Nils,
die Mischungen sind die Grundrezepte für Krippenmörtel – also dem Außenputz für Krippenwände.
Daraus Fensterrahmen herzustellen wird bei einer 8èr Figurengröße schwierig. Mir fällt im Moment nur Holz ein – aber ich überlege noch einmal.
Solcher Art sollen sie werden?
Viele Grüße!
Hallo Wilhelm,
ja ich meine die Fenster- (und später auch Tür-) Laibung. Die Konstruktion muss also nicht aus einem Guss und auch nicht tragend sein, sondern soll auf eine Faserplatte aufgeklebt werden. Im Grunde soll es ähnlich aussehen, wie das Beispiel unten.
Das Beispiel gibt es leider nicht in meinem Maßstab und ich habe auch sonst noch nichts Passendes gefunden. Daher wollte ich selbst zur Tat schreiten.
Herzliche Grüße
Nils
[quote=„Wilhelm Lücking“]Hallo Nils,
herzlich willkommen im Forum und viel Spaß beim Krippen bauen!
Zum „Einstieg“ habe ich eine Fotoserie herausgesucht, die zeigt, wie man aus Styrodur eine Mauer erstellen kann:
[b][size=150][url= https://photos.google.com/share/AF1QipPDlGy1MjlR_ihEnE-b5JkEunWohqqnaUIn4WRGwzKotHLCVBiibKDqFfdEcS-UMQ?key=b1BSTlB5YkVLdWhwc0gzUTBNc09nOGNTMDl4Wkln ]Mauerwand bauen[/url][/size][/b]
Die regelbare Lötstation wird dabei nicht unbedingt benötigt.
Hallo Wilhelm,
das ist eine schöne Fotogalerie.
Gibt es dafür auch eine kleine Beschreibung, was in den einzelnen Schritten geschieht?
Gerade für die Schritte, die nach der Bearbeitung mit dem Lötkolben folgen.
Diese Arte eine Mauer bzw. mehrere Mauern zu bauen, kommt für mich auch bald
wieder in Frage.
Danke.
Gruß
Andreas 😀 😀
Hallo Wilhelm,
weitere Frage: Nimmst Du dafür handelsüblichen Styrodur aus dem Baumarkt
oder ist das ein spezieller Styrodur für den Modellbau?
Danke.
LG Andreas
Hallo Andreas,
geeignet sind sehr viele, wenn auch nicht alle Typen „Styrodur“ (fachmännischen extrudiertes Polystyrol oder XPS) für den Krippenbau. In einem etwas älteren Thema sind viele XPS verglichen worden: „Welches Styrodur für den Krippenbau?“ http://www.krippenverein.de/forum/viewtopic.php?f=3&t=336&hilit=XPS
Ich bevorzuge das XPS von URSA, welches man bei uns im BAUHAUS bekommt. Es lässt sich hervorragend verarbeiten und ist farblich etwas weniger auffällig als das auch gut geeignete Material von Jackodur (lila 😮 ) In Frankreich gibt es auch auch noch ein sehr gut geeignetes Material von Toledo. In Italien und Belgien von KNAUF.
Wie man mit Styrodur eine Krippe bauen kann zeigt ein anders Thema: http://www.krippenverein.de/forum/viewtopic.php?f=3&t=501&hilit=xps
Hallo de Nitzemer,
ein frohes neues Jahr, auch an alle Mitglieder.
Vielen Dank für deine Antwort und hilfreichen Links.
Eine Frage, die aber noch bleibt, ist, ob man grundsätzlich die oberste Schicht des Styrodur (würde auch das von Ursa bevorzugen) entfernen muss, oder nur speziell bei der Herstellung von Steinen und Platten? Hast Du in deinem Beitrag zwar mal erwähnt, aber beim Bau deiner Krippe (Anleitung) schreibst Du bei der Herstellung der Wände nichts davon.
Danke.
Gruß
Andreas
Hallo Andreas,
wenn man eine Wand aus Styrodur mit Mörtel oder Putz gestaltet, rauht man sie etwas auf, damit der Mörtel oder Putz gut hält. An der glatten Extrusionshaut würde es sonst immer wieder zu Ablösungen kommen. Ganz abnehmen muss man die Extrusionshaut nicht.
Die Extrusionshaut muss immer komplett entfernt werden, wenn die Styroduroberfläche durch Ritzen, Rollern etc. gestaltet werden soll und sichtbar bleibt, vgl. http://www.krippenverein.de/index.php/krippenbauschule/bauanleitungen/131-styrodur-vergleichstest.html .
Hallo,
ich habe noch eine Frage zum Lötkolben.
Mein Lötst hat eine flache Lötspitze, die auf 370°C regelt.
Es gibt auch runde konische Spitzen für 260°C, 310°C, 370°C und 425°C.
Welche Spitzenform eignen sich am besten, um damit die Fugen zu ziehen?
Rund konisch oder eher flache?
Welche Temperatur ist da bei Styrodur am besten?
Danke.
Gruß
Andreas
Hallo Andreas,
lesen bildet!!
Du solltest einmal zumindest diesen Abschnitt lesen statt uns mit Fragen zu löchern!
Zumal sich vieles bei „learning by doing“ auch von selbst erledigt.
Ich bin gespannt auf Deinen Fotobericht, den Du uns sicherlich präsentierst.
Hallo Wilhelm,
in diesem „Abschnitt“ schreibst Du, dass man nicht unbedingt eine regelbare Lötstation braucht. Und über die Lötspitzenform gar nichts. Wenn ich mir schon neue Lötspitzen kaufen möchte, dann kann man doch schon mal nach der Erfahrung anderer Forumsmitglieder fragen. Aber nicht schlimm.
Lesen bildet. Wie Du schon schreibst, „learning by doing“. Dann braucht man nicht mehr zu fragen. Wenn ich zwischen den Zeilen lese, ist der „Fotobericht“ sicherlich auch von „Interesse“. Auch kein Problem.