Kursleiterlehrgang – was für eine Gemeinschaft

„Maschi­nen aus – Richt­fest!“, welch ein Genuss, die­se Wor­te in der Gemein­schaft wie­der zu hören. Im Jahr 2011 sind wir nun das zwei­te Mal zum Kurs­lei­ter­lehr­gang in der Krip­pen­bau­schu­le in Klüs­se­rath zum Krip­pen bau­en. Vol­ler Vor­freu­de sind wir viel zu früh und ohne Mit­tag­essen von daheim auf­ge­bro­chen, was sich als gött­li­che Fügung erwei­sen soll­te. In Kai­sers­lau­tern ist die Auto­bahn in Rich­tung Wes­ten voll gesperrt. Der Stau durch die Stadt ver­län­gert die Anrei­se um vol­le zwei Stun­den. Wir schla­gen uns über klei­ne Stra­ßen durch den Wald in Rich­tung Kus­el durch. So kön­nen wir mit 60 Minu­ten Ver­spä­tung sogar noch in Trier eine Mahl­zeit ein­neh­men. Manch ande­rer kommt aber wort­wört­lich in letz­ter Minu­te zum Vor­ge­spräch am Sonn­tag­abend an.

Krippen bauen in Gemeinschaft im Kursleiterlehrgang
Die Krip­pen­bau­er mit Nor­bert und Klaus (Foto: Max Munker)

Wir haben Großes vor

Die „Arbeits­wo­che“ beginnt am Mon­tag wie immer mit viel Lärm von den Band­sä­gen und jeder Men­ge Staub von den Weich­fa­ser­plat­ten, aus denen wir unse­re Wän­de bau­en. Vor­ne direkt am Ein­gang haben die fünf „Modell­bau­er“ des ers­ten Kur­ses Quar­tier bezo­gen. Klaus Por­ten hat für jeden Teil­neh­mer immer ein Lob und einen guten Rat, so dass die Arbeit gut vor­an geht und die­se Woche ein neu­er Rekord auf­stellt wer­den wird. Pia Madert hat sich mit uns vom zwei­ten Jahr in die hin­te­re Ecke zurück­ge­zo­gen. Wir bau­en ori­en­ta­lisch … und groß – Groß – G R O S S. Nur Ilka und Max haben sich dem Trend ent­zo­gen. Sie baut eine Kas­tenkrip­pe in einen Bil­der­rah­men hin­ein und er eine zier­li­che Rundkrip­pe für 6,5cm-Figuren.

Tho­mas hat das ande­re Ende der Ska­la belegt. Sei­ne Krip­pe für 24cm-Figu­ren in Gips-Sperr­holz-Gips-Sand­wich-Bau­wei­se ist eine ech­te Zwei-Mann-Krip­pe. Drei wären noch bes­ser, sonst bringt man sie die Trep­pe nicht hoch. Alle haben wir uns eine her­aus­for­dern­de Krip­pe aus­ge­sucht, so dass Pia am Mon­tag oft zwei­felnd schaut. Am Ende wer­den sie doch alle fer­tig, auch wenn es ab Mitt­woch etwas hek­tisch wird. Der gött­li­che Segen kommt sehr fühl­bar vom Him­mel her­ab und bei der feuch­ten Wit­te­rung wol­len weder Krip­pen­mör­tel noch Disper­si­ons­far­ben rich­tig trock­nen. So man­che Ecke lässt sich nur mit dem Föhn über­haupt tro­cken krie­gen. Dabei haben wir gleich eine neue Tech­nik ent­deckt: Mit einem Werk­statt-Heiß­luft­ge­blä­se kann man wun­der­schön Leim­was­ser, Krei­de und Disper­sons­far­be von Sty­ro­dur spren­gen. Sieht rich­tig echt aus!

Maria und Norbert an der moselländischen Krippe
Maria und Nor­bert an der mosel­län­di­schen Krip­pe (Foto: Johann Spitzer)

Aufregung in der Krippenbauschule

Die vier ange­hen­den Krip­pen­meis­ter Hans, Johann, Uwe und Wulf haben die AG an ihrem Stamm­platz wie­der auf­ge­nom­men, so dass Nor­bert Illi­gen mit den „Häu­sel­bau­ern“ des drit­ten Kur­ses den Platz an der Was­ser­stel­le ein­neh­men kann. Hier ent­ste­hen neben zwei klas­si­schen hei­mat­li­chen Krip­pen mit alpi­nem Hauch auch eine mosel­län­di­sche Schneekrip­pe in der von Maria so geschätz­ten Rund­form als Simul­tankrip­pe. Viel sehe ich von ihrem Ent­ste­hen lei­der nicht, denn ich muss ja föhnen. 

Zwi­schen­durch gibt es noch zwei­mal Auf­re­gung: Ein­mal als der zer­bre­chen­de Deckel einer Farb­fla­sche leuch­tend oran­ge Disper­si­ons­far­be durch die Werk­statt flie­gen lässt. Ganz ent­fer­nen lässt sich die Far­be nicht mehr und so kann „Kar­di­nal Frings“ bei der Brü­cken­se­gung in schöns­ten Rhein­län­disch über das „Blut­op­fer“ pre­di­gen. Am Don­ners­tag schlägt doch tat­säch­lich bei einem hef­ti­gen Gewit­ter der Blitz in Hildegard’s Krip­pe ein. Dank umsich­ti­ger Krip­pen­bau­er in unmit­tel­ba­rer Nach­bar­schaft kann noch grö­ße­rer Scha­den ver­hin­dert wer­den. Nur Brand­spu­ren zei­gen, dass hier Feu­er unter’m Dach war. Sol­che klei­nen Ereig­nis­se machen aus einer Krip­pe etwas ganz Besonderes …

Hirtenfeld
Hir­ten­feld (Krip­pe: Johann Spit­zer, Foto: Rosel Wirz)

Tolles Freizeitprogramm

Natür­lich haben wir nicht nur in der Werk­statt geknech­tet. Klaus ach­tet ja immer peni­bel dar­auf, dass wir unse­re Mit­tag­pau­se krie­gen; mon­tags ger­ne genutzt, um bei Elschen Kaf­fee zu trin­ken, spä­ter in der Woche dann eher für ein klei­nes Nicker­chen. Zuge­ge­ben, die Wein­pro­be und die Plan­wa­gen­fahrt zeh­ren auch an der Kondition. 

Mein Favo­rit im Abend­pro­gramm der Woche ist aber immer noch das Muse­um. Inzwi­schen bin ich sicher schon das vier­te Mal dort gewe­sen und jedes Mal begeis­tert es mich aufs Neue. Eine Pri­vat­füh­rung, wie sie für uns 19 Kurs­teil­neh­mer gemacht wur­de, lässt durch all die Geschich­ten über die Men­schen hin­ter dem Muse­um die Krip­pen natür­lich beson­ders leben­dig wer­den. Noch schö­ner ist es, wenn man die­se Men­schen auch ken­nen­ler­nen kann. Und so ist die­sem Kurs­lei­ter­lehr­gang ein wirk­lich schö­nes Ende gegönnt, als uns am Frei­tag Abend zur Prä­sen­ta­ti­on der neu­en Krip­pen neben Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen und Ver­eins­mit­glie­dern auch die alten Freun­de, Krip­pen­bau­meis­ter und letzt­jäh­ri­gen Absol­ven­ten der Klüs­se­ra­ther Krip­pen­bau­schu­le besu­chen. Die Werk­statt wird mit uns und den fast 20 Gäs­ten so rich­tig voll und das Abschluss­fest etwas ganz Besonderes.

Schwäbische Krippe
Schwä­bi­sche Krip­pe (Krip­pe: Hans Kreuz­ber­ger, Foto: Her­mann Feise)

Es war eine tol­le Woche – eine inten­si­ve Woche – eine Woche geprägt von einem Gemein­schafts­geist, wie ihn viel­leicht nur Klüs­se­rath her­vor­brin­gen kann. Pia, Nor­bert, Klaus, Schorsch, Ingrid, Ruth, Ger­trud, Elschen – sie und man­che ande­re haben Anteil dar­an, das wir alle uns schon für das nächs­te Jahr ange­mel­det haben. Wir kom­men wie­der, wenn es heißt: „Fön aus – Richtfest“.

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