Rezension: Die Haller Weihnachtskrippe – eine Papierkrippe

Wir erstel­len in loser Fol­ge Rezen­sio­nen für Krip­pen­bü­cher, heu­te die Papier­krip­pe „Die Hal­ler Weihnachtskrippe“.

Autor: Andre­as Cre­paz, Tyro­lia-Ver­lag, ISBN: 978–3702233174, 2 Sei­ten, 12,95 €

In die­sem Jahr erwei­ter­te der Tyro­lia-Ver­lag sein umfang­rei­ches Ange­bot an Papier­krip­pen und Krip­pen­li­te­ra­tur um eine inter­es­san­te Krip­pen­sze­ne: „Die Hal­ler Weihnachtskrippe“. 

Cover des Buchs "Haller Weihnachtskrippe"

Die Ursprün­ge die­ser Krip­pe fin­den sich in der öster­rei­chi­schen Uni­ver­si­täts­stadt Hall in Tirol. Die­se Stadt gelang­te durch Salz­ge­win­nung und als Sole­bad zu Wohl­stand und för­der­te vie­le Künst­ler. Man ent­deckt die Krip­pe zur Weih­nachts­zeit in der 1281 erbau­ten Pfarr­kir­che St. Niko­laus. Sie ist dort als Bret­ter­krip­pe im Hoch­al­tar auf­ge­baut und stellt die hei­li­ge Fami­lie, Ochs und Esel, vier Hir­ten, drei Scha­fe und fünf Engel dar. Die auf Bret­ter gemal­ten über­le­bens­gro­ßen Figu­ren sind in aus­ge­zeich­ne­tem Zustand und wer­den Jahr für Jahr aufgestellt.

Der Krip­pen­bo­gen gibt die gro­ßen Figu­ren detail­ge­nau ver­klei­nert wie­der, wobei die Haupt­fi­gu­ren rund 15 cm in der Höhe mes­sen. Das Titel­bild stellt die Krip­pe als Ori­gi­nal in den baro­cken Säu­len des Haupt­al­ta­res dar. Den kar­to­nier­ten Figu­ren­bö­gen ist eine Auf­stell­skiz­ze mit einer aus­führ­li­chen Bau­be­schrei­bung bei­gefügt. Eine sehr umfang­rei­che Bio­gra­fie des Bild­hau­ers und Krip­pen­künst­lers Andre­as Cre­paz (1877–1963) mit einer his­to­ri­schen Ein­ord­nung des Werks run­den den Krip­pen­bo­gen ab.

Hall in Tirol war gegen Ende des 19. Jahr­hun­derts eine Künst­ler­ko­lo­nie. Nicht nur die Kunst­an­stalt Vogl, auf­grund derer vie­le Künst­ler nach Hall zogen, son­dern auch eine gro­ße Anzahl ande­rer Künst­ler, för­der­ten die Ent­wick­lung Halls zur Kunst­stadt. Sie alle schu­fen ein kunst­freund­li­ches Mikro­kli­ma in der Salz­stadt. Die­se Kli­ma herrsch­te lan­ge und hat viel­leicht dazu bei­getra­gen , dass aus Hall im 20. Jahr­hun­dert eine gan­ze Rei­he bekann­ter Künst­ler her­vor­gin­gen. Die Kunst­an­stalt Vogl brach­te zusätz­lich einen enor­men Impuls für Hall als Kunst­stadt. Ladi­ner Bild­schnit­zer wie Andre­as Cre­paz, Paul Cos­ta und Johann Col­li­sel­li zogen daher zu Vogl nach Hall. Auch Josef Bach­lech­ner (d. älte­re) ließ sich in Hall nie­der. So sind die Krip­pen­fi­gu­ren sti­lis­tisch geprägt von den Wer­ken Joseph Rit­ter von Füh­richs (1800 – 1876) und wei­sen Par­al­le­len zu Josef Bach­lech­ners bekann­ten Krip­pen­bö­gen auf. Die Krip­pe soll­te jedoch nicht mit der 1824 geschaf­fe­nen Papier­krip­pe von Vater und Sohn Georg und Felix Hal­ler aus Göt­zens ver­wech­selt werden.

Die­se Papier­krip­pe stellt eine gelun­ge­ne Erwei­te­rung des Ange­bots-Spek­trums in die­sem Bereich der Weih­nachts­krip­pen dar. Sie ist sowohl inter­es­sant für den ambi­tio­nier­ten Samm­ler, als auch für den Krip­pen­bau­er. Auf­grund der Form­ge­bung stellt das „Hand­ling“ der Figu­ren kei­ner­lei Pro­ble­me dar. So ist es auch jun­gen, oder noch nicht so geüb­ten, Krip­pen­bau­ern mög­lich, in kur­zer Zeit schö­ne Ergeb­nis­se zu erzie­len, die eine beschau­li­che Weih­nacht unterstützen.

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